Die Bayer-Tochter Monsanto muss sich zahlreichen US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken ihres Unkrautvernichtungsmittels „Roundup“ mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat stellen. Der US-Richter Vince Chhabria, bei dem viele Sammelklagen gebündelt sind, ließ am 11.7.2018 die Klage gegen den Saatgutriesen in San Francisco zu.
In ihrer Gesamtheit betrachtet sei die Beweislage zwar vermutlich zu zweideutig, um den klaren Schluss zuzulassen, dass Glyphosat, wie von den Klägeranwälten behauptet, Lymphdrüsenkrebs verursache, heißt es in der Begründung des Richters. Doch seien genug Einschätzungen von Experten vorgetragen worden, die die Argumentation der Kläger insoweit stützten, dass ein Gerichtsprozess angemessen sei.
Für Bayer und Monsanto nehmen die Rechtsrisiken damit deutlich zu. Alleine bei Chhabrias Gericht im nördlichen Bezirk San Franciscos geht es um mehrere Hundert Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern. Zudem gibt es noch etliche Verfahren in den USA, die nicht als Sammelklagen gestaltet sind. Der erste Prozess gegen Monsanto hatte erst kürzlich begonnen – ebenfalls in San Francisco.
Die hierbei verhandelte Klage des 46-jährigen Dewayne Johnson, bei dem 2014 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde, wurde anderen Fällen vorgezogen, weil der Mann bereits im Sterben liegt. Johnson macht Monsantos „Roundup“ für sein tödliches Leiden verantwortlich und wirft dem neuerdings zum Dax-Riesen Bayer gehörenden US-Unternehmen vor, die Gefahren des weltweit stark verbreiteten Unkrautvernichtungsmittels verschwiegen zu haben. Monsanto weist die Vorwürfe energisch zurück.
San Francisco, Bezirksgericht, Zulassungsentscheidung